"How High the Moon" von Shiro Kuramata

Im Jahr 1988 schuf der japanische Designer Shiro Kuramata mit "How High the Moon" ein Meisterwerk, das die Grenzen von Kunst, Design und Philosophie auslotet. Dieser Sessel, produziert von Vitra, ist eine Reflexion über die Natur und Funktion von Sitzgelegenheiten.

"How High the Moon" präsentiert sich auf den ersten Blick als konventioneller Armsessel. Doch Kuramata bricht mit diesem Eindruck, indem er den Sessel aus Stahlgeflecht ohne traditionelle Rahmen- oder Stützstrukturen fertigt. Diese Reduktion verleiht ihm eine fast durchsichtige, dematerialisierte Erscheinung und schafft eine spannungsvolle Beziehung zwischen Form und Funktion. Die reflektierende Eigenschaft des Stahlgeflechts verstärkt diesen Eindruck und verleiht dem Sessel eine beinahe zerbrechliche Anmutung.

Der Sessel ist nicht nur ein ästhetisches Statement, sondern auch eine Herausforderung an konventionelle Möbeldesigns. "How High the Moon" greift die westliche Ikonographie des Armsessels auf, ein in der traditionellen japanischen Designwelt nahezu unbekanntes Möbelstück, und stellt die Frage nach der Belastbarkeit und somit nach der Definition eines funktionalen Möbelstücks.

"How High the Moon" ist somit mehr als ein Sitzplatz; es ist ein Kunstwerk, das zum Nachdenken anregt. Kuramata nutzt die Form des Stuhls, um philosophische Fragen über Materialität, Form und Funktion zu stellen. In seiner Gestaltung vereint der Sessel Kunst und Design und lädt dazu ein, die gewohnten Perspektiven auf alltägliche Objekte zu überdenken. Mit diesem Werk demonstriert Kuramata eindrucksvoll, wie Design die Funktion übersteigen und zu einer tieferen, sinnstiftenden Erfahrung werden kann.

Fotos: © Sotheby's (sothebys.com)