2700 House von IGArchitects: Architektonische Effizienz auf schmaler Fläche

Das in Saitama, Japan gelegene "2700 House", ein Meisterwerk der modernen Architektur von IGArchitects, demonstriert auf beeindruckende Weise, wie durch kreatives Design räumliche Beschränkungen elegant überwunden werden können. Gelegen auf einem schmalen, langen Grundstück, das aus einer Straßenerweiterung hervorging, misst dieses Haus lediglich 2,9 Meter in der Breite und erstreckt sich auf 16 Meter in der Tiefe. Dieser ungewöhnliche Grundriss eröffnet eine neue Perspektive auf das Zusammenspiel von Innen- und Außenraum.

Die Struktur des Hauses, gestützt von acht Säulen, erhebt sich wie eine Betonbox über das Grundstück. Das Erdgeschoss bietet flexible Nutzungsmöglichkeiten, während das Obergeschoss als privater Rückzugsort dient. Durch die offene Gestaltung an den Süd-, Nord- und Westseiten strömt natürliches Licht aus verschiedenen Richtungen ins Innere. Fenster an allen vier Seiten des Gebäudes maximieren diesen Effekt und sorgen für eine ständige Verbindung zur Außenwelt.

Beim Betreten des Hauses eröffnet sich zunächst ein höhlenartiges Ambiente – hohe Wände und massive Säulen dominieren den Raum. Doch je weiter man sich ins Innere begibt, desto näher rücken die Fenster, desto greifbarer wird die Außenwelt. Diese raffinierte Anordnung von Böden und Fenstern ermöglicht eine vielseitige Kontrolle der Beziehung zwischen Innen- und Außenraum, was dem Wohnbereich ein Gefühl von Freiheit und Offenheit verleiht. Im Gegensatz dazu sind die Fenster und Deckenhöhen im Obergeschoss bewusst begrenzt, um eine gemütliche Atmosphäre zu schaffen. Das Haus bildet somit eine Harmonie zwischen diesen beiden unterschiedlichen Räumen.

In diesem Haus mit einer Frontbreite von nur 2700mm verschmelzen Bewegungs- und Wohnräume nahtlos miteinander. Durch die gekonnte Kombination unterschiedlicher Möbelstücke und variierender Bodenebenen entsteht ein spannendes Raumgefühl: Ein Bereich nahe der Küche kann als Essbereich dienen, ein anderer als Flur und wieder ein anderer als Wohnbereich. Es gibt keine klare Trennung der Räume, stattdessen interagieren sie miteinander und dehnen die Erfahrung bis in den Außenbereich aus.

Trotz seiner minimalistischen Front und der massiven Betonstruktur erzeugt das Gebäude eine sanfte Atmosphäre im Inneren, die durch Wetter, Temperatur und natürliches Licht ständig verändert wird. Die einfache geometrische Form des Gebäudes, gepaart mit einem schwer wirkenden, schwebenden Massiv, erzeugt ein zugleich ruhiges und unruhiges Erscheinungsbild. Die Lücken im Gebäude, wie durchbrechende Teile der Betonbox, schaffen ein starkes Erscheinungsbild, das das Leben vor äußeren Einflüssen schützt und durch das flexible Aufnehmen äußerer Elemente reiche Ausdrucksformen im Innenraum ermöglicht.

Obwohl in einem kleinen, städtischen Grundstück erbaut, entsteht durch geschickte Anpassungen von Ebenen und der Beziehung zum Außenraum ein Gefühl von Freiraum, das über die tatsächliche Größe des Hauses hinausgeht. "2700 House" verkörpert so die Möglichkeiten und Hoffnungen moderner Architektur in einem kompakten Raum.

Fotos: © Ooki Jingu